Men have been getting on my nerves lately.
Barack Obama
Dumme alte Säcke übernehmen gerade die Welt. Sie wollen noch einmal richtig Party machen, Rücksichtnahme ist für Sissys.
Da ich selbst gender- und altersmäßig in der Gefahrenzone lebe, achte ich auf meine geistig-moralische Diät und lese statt verdummter alter Männer (Sloterdijk, Martenstein, etc.) Frauen von überlegener Klugheit. Zum Beispiel:
- Ursula Le Guin – Viel zu spät entdeckt, was für eine Persönlichkeit, was für eine Stimme! Ihr leider letztes Buch, eine Sammlung von Blogbeiträgen, trägt den Titel, den ich zu einem meiner persönlichen Mottos machen möchte: “No Time To Spare. Thinking About What Matters” (Die Geschichte hinter diesem Titel ist erhellend: Die 80jährige schreibt über einen Fragebogen, den die Harvard-Universität an ihre ältesten Alumni verschickt hatte. Eine Frage darin lautete: “In your spare time, what do you do?” Nach einer längeren Reflexion über das Leben und Zeiterleben alter Menschen resümiert Le Guin verärgert: “What is Harvard thinking of? I am going to be eighty-one next week. I have no time to spare.”)
- Rebecca West – Eine weitere späte Entdeckung. Ihr Reisebericht “Black Lamb and Grey Falcon” über Jugoslawien im Jahr 1937 wäre die bestmögliche Vorbereitung auf unsere gerade abgeschlossene Kroatienreise gewesen. So habe ich erst unterwegs angefangen, darin zu lesen, und immer noch unheimlich viel gelernt. Anders als bei Le Guin stoßen wir bei West öfter mal auf Ansichten, denen wir wahrscheinlich nicht ohne weiteres folgen möchten, aber alles was sie sagt und schreibt zeugt von einem so ungeheuren Wissen und einer so überwältigenden Intelligenz, dass man sich ihrer Analyse und auch ihrem Urteil auch dort immer wieder anvertraut, wo diese den eigenen Ansichten und Denkgewohnheiten zunächst widersprechen.
- Rebecca Solnit – Die andere, jüngere Rebecca, Feministin wie West und Le Guin, eine der artikuliertesten Stimmen des US-amerikanischen Widerstands, schon gegen George W. Bush, gegen die Macht der Wall Street, jetzt gegen Trump und alles, wofür er steht. Stimme der Entschlossenheit und der Hoffnung. Ein Diskurs auf der Beziehungsebene, fast therapeutisch.
Die Liste ließe sich fortsetzen, zum Beispiel mit Ökonominnen wie Mariana Mazzucato oder Ann Pettifor, aber das ist zu viel für heute. Vielleicht später einmal.