Ein Höhepunkt der letzten Tage war die Begegnung mit Hu Yong (@huyong), dem chinesischen Jurymitglied für die Best-of-Blog Awards der Deutschen Welle. Hu Yong hat dazu beigetragen, dass Li Chengpeng den Hauptpreis gewonnen hat, ein junger chinesischer Schriftsteller, der sich couragiert für eine offenere Gesellschaft in China einsetzt, und dessen Microblog regelmäßig von über 7 Millionen Chinesen gelesen wird. Über Li Chengpeng werde ich bei anderer Gelegenheit einmal mehr erzählen.
Hu Yong selbst ist ein ehemaliger Journalist und erfahrener Internet-Aktivist. Er unterrichtet zurzeit Medienwissenschaften am Journalismus-Institut der renommierten Bei Da (Beijing University). Anders als manche seiner Kollegen bewegt er sich auch in westlichen Öffentlichkeiten souverän, und seine kleine Laudatio auf Preisträger Li war ein Musterstück an konziser und prägnanter Würdigung. Auf die Frage aus dem Publikum, worauf es beim Internet-Aktivismus unter widrigen Bedingungen ankomme, war seine Antwort: “Videos, Videos, and again: Videos!”
Im privaten Gespräch haben wir ihn später gefragt, wie er Meinungsführerschaft definiert (er hatte Li Chengpeng als ‘opinion leader’ bezeichnet). Seine Antwort: Meinungsführer hätten zum einen die Kraft, die Agenda zu beeinflussen. Ihr Einfluss lasse sich aber auch an den teilweise unerfüllten Erwartungen ablesen, die ihre Follower an sie herantragen.
Wer Hu Yongs kluge und exzellent informierte Beiträge zum chinesischen Internet kennenlernen möchte, sei auf die Übersetzungen seiner Texte bei ChinaFile, dem China Media Project und den China Digital Times, sowie auf ein ausführliches Interview bei Danwei verwiesen.