Seit einigen Tagen arbeite ich jetzt an einem neuen winzigen Notebook, einem Asus eeePC 701, den ich mir rechtzeitig vor meinem China-Forschungsaufenthalt besorgt habe. Das ist vielleicht eine etwas merkwürdige Entscheidung, denn gerade ist der in jeder Hinsicht überlegene Nachfolger 901 auf den Markt gekommen, mit einem größeren Monitor (bei gleicher Außengröße) und einem energiesparenden neuen Prozessor. Aber der 901er kostet fast das Doppelte, und im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets war es mir wichtiger, zusätzlich noch einen handlichen Camcorder anzuschaffen. (Der ist mittlerweile auch gekommen, aber noch nicht erprobt.)
Außerdem wollte ich erst einmal Erfahrungen mit dem Prinzip eeePC sammeln, sowohl mit der schmalen Tastatur (für Musiker: der Umstieg ist ein bisschen wie vom Klavier zum Cembalo), als auch mit dem mitgelieferten Betriebssystem, der Xandrosdistribution von Linux.
Von der habe ich mich schnell verabschiedet. Die Spielzeug-Bedienoberfläche, die werksmäßig eingestellt ist, ist ungefähr so dämlich wie bei einem Handy aus den 90er Jahren, auch der alternativ zuschaltbare KDE-Desktop ist nicht auf dem aktuellen Stand, und die Versuchung, ein arbeitsfähiges Ubuntu-System der neuesten Generation aufzuspielen, war einfach zu groß. So läuft auf dem Winzling jetzt, nach einigen Hacks, Xubuntu 8.04 Hardy Heron, mit (fast) allem, was das Herz begehrt.
Einer der vier Desktops, die ich mir gönne, ist reserviert für die schnelle Kommunikation, für Skype, Twhirl und Pidgin, auf einem zweiten betreut die Rhythmbox oder der last.fm Player meine zwischen Chanson, Elektronika, Lounge und Rock randomisierte Playlist. Desktop Nr 3 beherbergt den Firefox 3.0, meistens im Fullscreen-Mode, mit dem man ganz gut arbeiten kann. Nur selten muss ich mit der exzellenten Zoom-Funktion des Browsers Seiten in ein kaum noch erkennbares Mikroformat verkleinern, um einen notwendigen Überblick herzustellen. Desktop Nr 4 steht zur freien Verfügung und dient zur Zeit meistens noch der Installation zusätzlicher Elemente. Das hat allerdings demnächst ein Ende, denn die 4 GB Onboard Memory sind bald erschöpft, und die 16GB Steckkarte will ich für Software nicht nutzen. Dann wird hier das Mindmapping-Programm freemind einen festen Platz bekommen.
Auch in Sachen Film kann der Kleine mit größeren Geräten mithalten. Der VLC Player ist für die Konserven zuständig, und Zattoo (ja, das gibt’s auch für Linux!) sorgt für das reguläre Fernsehprogramm. Als Launcher für Programme und Funktionen dient das dem Quicksilver aus der Applewelt nachempfundene GnomeDO.
Aber abgesehen von all diesen Bells and Whistles der verschiedenen Anwendungen ist es die schiere funktionale Schönheit des unter der Oberfläche des Ubuntu-Xfce Desktops arbeitenden GNU/Unix-Systems, die mich seit Jahren fasziniert – in meinen Augen ein echtes Kunstwerk und eine der größten ingenieurtechnischen Errungenschaften des 20. (und 21.) Jahrhunderts.
So kommt es, dass ich – nach ein paar Fingerübungen für den Umgang mit dem Cembalo – praktisch nur noch auf dem eleganten Asusmaschinchen arbeite. Einzig zwei Dinge stören mich im Moment noch. Eines ist behebbar: Es ist mir noch nicht gelungen, das Zusammenspiel des Linux-Soundsystems mit der Audio-Software Audacity so zu konfigurieren, dass ich innerhalb von Audacity den richtigen Sound-Input wählen und auch die Aussteuerung regeln kann. Dafür muss ich mich noch etwas tiefer in die Mechanismen der Tonverwaltung einarbeiten. Das andere Problem ist leider auf diesem Rechner nicht lösbar, und es wird wahrscheinlich letztlich den Anstoß geben, doch in Kürze auf einen Asus eeePC 901 umzusteigen: Mit der 800er Bildschirmauflösung des 701 ist eines meiner Lieblingsplugins im Firefox, die Bookmark- und Literaturverwaltung Zotero, einfach unbrauchbar. So bleibt mein altes Samsung-P30 Notebook mit seinem riesigen Bildschirm weiterhin gelegentlich im Dienst. Noch.
Wir haben seit einigen Wochen zwei 900er – kann ich nur empfehlen. Ich habe bisher nichts entdeckt, was mein Asus nicht könnte, was mein großes Notebook kann. Auch die Darstellung ist sehr gut. Nur ein Buch würde ich mit der kleinen Tastatur nicht gerade schreiben. Ausführlicher habe ich darüber kürzlich hier berichtet:
http://taeglichfrisch.wordpress.com/2008/08/12/ebony-and-ivory-unsere-neuen-asus-pcs/
fantastisch. ich brauche auch noch einen laptop, den man ständig mit sich rum tragen kann. und seit ich mal von der games convention berichtet habe und neben einer großen kamera auch noch ein notebook samt netzteil mit mir rumschleppen durfte, weiß ich wie man gewicht buchstabiert. bisher kam mir nur ein gewöhnlicher gebrauchter laptop in den sinn, aber so einer kostet ja auch schon 300-400 euro und ist viel zu klobig.