Für ein studentisches Projekt beschäftige ich mich mit aktuellen Kriegen und niederschwelligen bewaffneten Konflikten – den “neuen Kriegen”, im Jargon einiger Wissenschaftler. Ein auf den ersten Blick anschaulicher Weg, sich dem blutigen Thema anzunähern, sind zahllose Filme, die gerade in den letzten Jahren dazu gedreht worden sind: Dokumentationen wie das eindrucksvolle James-Nachtwey-Portrait “War Photographer” oder Spielfilme wie der umstrittene “Welcome to Sarajevo” von Michael Winterbottom. Manchmal glaubt man, es mit schierem Menschenrechts-Kitsch zu tun zu haben, um dann wie im Fall des italienischen Thrillers “Tödliche Reportage” (Il aria Alpi- Il piu crudele dei Giorni, IT 2002) zu erfahren, dass reale Begebenheiten erzählt werden.
Gerade afrikaniche Schauplätze ziehen mehr und mehr in die populäre Fiktion ein – Krimis wie Donna Leons “Blood from a Stone” oder Minette Walters’ “The Devil’s Feather” zum Beispiel spielen geschickt mit dem grausigen Kontext afrikanischer Bürgerkriege. Es ist nicht ganz leicht, aber man tut gut daran, sich dieser immer auch romantisierenden Fiktionalisierung zu widersetzen. Kindersoldaten, entgrenzte Söldner, natürliche Ressourcen im Tausch gegen Waffen, bewaffneter Terror in einem Umfeld von Hunger und Seuchen – all das gehört an vielen vielen Plätzen auf diesem Globus zur Realität und sogar zu einem Alltag, von dem Leinwand oder Bildschirm in den meisten Fällen wohl nicht mehr als eine Ahnung vermitteln können.
War Photographer ist wirklich sehr beeindruckend. Kennen Sie auch “Darwin’s Nightmare”? Diese Doku ist auch sehenswert.