Was uns die zeitgenössische Kriegs- und Notstands-Fiction vorführt, ist nicht nur gelegentlich Menschenrechts-Kitsch, der auf das gut zugängliche Empörungspotential der Nicht-Beteiligten spekuliert – es ist in vielen Fällen auch Journalismus-Kitsch. Die Perspektive des mutigen Reporters, der wachen und kritischen Auges durch das Krisengebiet reist und dort die schmutzigen Spuren des immer noch herrschenden Imperialismus oder aber die schieren Abgründe einer in ihrer Fremdheit oder gar ‘Wildheit’ erstaunlicherweise vollkommen transparenten menschlichen Natur erlebt – diese Perspektive ist nicht nur leichter zu vermitteln, sie ist auch angenehmer zu ertragen als der Versuch, die Alltäglichkeit solcher Situationen darzustellen.
(Natürlich kennt dieses Genre auch großartige Beispiele, etwa Christopher Kochs 1978 erschienener Indonesien-Roman “The Year of Living Dangerously”.)