Valencia El Saler

Das muss im Herbst 1974 gewesen sein: Wieder mal Interrail, diesmal allein über die iberische Halbinsel. Nach einem Fehlstart in Italien und Frankreich: Scheißwetter, suizoide Depressionen, GoCart-Exzesse auf einem gottverlassenen Rummelplatz in Sète …

Eine eiskalte Nacht in Port Bou, Zeltaufbau in kompletter Finsternis auf einem felsigen Areal, während mir der Sturm um die Ohren pfiff. Das war der Beginn von Phase 2.

Denn dann kam Valencia. Und die Sonne. Und El Saler. An die Stierkampf-Arena am Hauptbahnhof erinnere ich mich. Und an zwei junge Schweizer, die ich im Zug getroffen hatte: lange Haare, cool und freundlich, ein bisschen älter als ich. Und gut versorgt, wie sich später herausstellte.

“Komm, lass uns zusammen ein Appartement am Strand nehmen. Dann finden sich sicher auch ein paar Mädchen!” Bus nach El Saler, ein paar exorbitant stinkende Rucksacktouristen auf der Nachbarbank. Das Appartement war schnell gefunden, wir packten unsere Sachen aus, die beiden Schweizer hatten so ein merkwürdiges Plastiktütchen dabei, grünbraunes Zeug drin. Gehört hatte ich davon ja schon, aber, muss ich gestehen, gesehen hatte ich sowas noch nie.

“Willst du auch?” – “Um Gottes willen, nein, äh, weiß nicht.” – “Na los, da passiert dir nix.” Stimmte auch, ich habe nichts gemerkt. Nur die Ornamente an der Decke hatten es mir auf einmal angetan. Ich wollte gar nicht mehr weg, so spannend fand ich die.

Dann wollten die Jungs an den Strand. Raus aus der Wohnung, die Treppe runter, auf die Straße. Und nun, wo geht’s lang? “Da durch!” – eine Passage linkerhand, Sonnenlicht auf der anderen Seite. Und plötzlich finden wir uns in der guten Stube einer spanischen Familie wieder. (Sie könnte Mayáns geheißen haben.) Mann, Frau, Kind, Großmutter… Drei idiotisch grinsende junge Männer stehen in einem fremden Wohnzimmer und grüßen verlegen ihre ziemlich perplex dreinschauenden unfreiwilligen Gastgeber.

“Na, dann gehn wir mal wieder.” Nix wie raus, der Sonne entgegen und dem Strand. Was lassen die auch alle Türen offenstehen.

Mein erster Joint, in Francos Spanien.