BBC stellt zur Tibetfrage zwei Experten im Internet einander gegenüber und lässt sie am Gerüst von sieben Fragen in kurzen Videostatements die Positionen der beiden ‘offiziellen’ Konfliktparteien darstellen. Das ist sehr systematisch und übersichtlich, aber ich finde es im Resultat erstaunlich unbefriedigend.
Zunächst einmal: Man muss sich sehr viel Zeit nehmen, und dies fällt umso mehr auf, als man insgesamt vierzehn mal auf “Start” klicken muss, um alle Videos anzusehen. Aber auch inhaltlich ist das Experiment missglückt. Die Positionen stehen einander ohne Nuance und ohne Vermittlung gegenüber. In einer Talkshow hätten die Kontrahenten aufeinander reagieren können. Hier ist es (sehr bewusst, natürlich) so eingerichtet, dass die Positionen unwidersprochen und ohne jede bewertende Einordnung bleiben.
Man hat das Gefühl, ein guter Journalist hätte in einem Text die Positionen sehr viel effizienter zu einander in Beziehung setzen können, und insgesamt wünscht man sich den Atem eines Dialogs oder eine kluge Bewertung anstelle dieser statischen Konfrontation.