Als pflichtbewusster Blogger sollte ich jetzt wohl etwas über die Frankfurter Journalistentage schreiben. Immerhin hat mich die Veranstaltung zum ersten Mal in die heiligen Hallen der FAZ gebracht. Und zum ersten Mal mit Schockwellenreiter Jörg Kantel auf ein Podium. Und ich habe den netten neuen Geschäftsführer der Netzeitung, Philip Graf Dönhoff kennengelernt. Sonst gibt es allerdings nicht viel zu berichten. Thomas Wanhoff hat die Eröffnungsveranstaltung zum Thema Weblogs gut moderiert. Das Publikum brachte wenig Vorkenntnisse mit und mobilisierte trotz vorherrschender Anzugfarbe Dunkelblau nur ein mittleres Ausmaß der üblichen konservativen Vorbehalte. Als allerdings einer der Teilnehmer zum Besten gab, man könne doch froh sein, dass die Deutschen so wenig bloggen, es sei schließlich ein Zeichen zivilisatorischer Leistung, wenn sich nicht jeder anmaße, bei den großen Themen mitzureden, ist mir dann doch ein wenig der Kragen geplatzt.
(Thomas Wanhoff hat auch live geflickrt!)
Viele Menschen und noch mehr Blogger haben wirklich nicht die Kompetenz bei so genannten “großen Themen” mitzureden (Kernkraft ist zum Beispiel eins). “Große Themen” sind vor allem welche, die sehr viel Hintergrund- und Fachwissen voraus setzen, bevor man sich überhaupt eine fundierte Meinung dazu bilden kann. Ohne dieses Wissen verfällt man schnell in eine ideologische Argumentation oder gar in Stammtischparolen.
Es ist die große Aufgabe der Journalisten, komplexe Themen für den Leser aufzubereiten und für ihn einzuordnen (natürlich nachdem die Nachricht als solche gebracht wurde). Der Journalismus muss ein Leuchtfeuer und Orientierungspunkt in der gesichtslosen Flut der Informationen sein. Heute und in Zukunft dringender denn je.