Eine spontane Aufwallung von Sympathie überkam mich jüngst beim Betrachten einer Talkshow. Ihr Gegenstand: der deutsche Politologe und Parteienforscher Jürgen Falter. Zugleich heiter und leidenschaftlich kommentierte er Schröders nonchalantes Manöver in der nordrhein-westfälischen Wahlnacht. Und er schaffte es weit besser als Matthias Richling, der beinahe zeitgleich und ebenfalls sehr sympathisch bei Beckmann versuchte, den Schröderismus auf den Punkt zu bringen.
Das Bild vom Zocker wird bei mir hängenbleiben, und auch der Respekt, den auch mir Schröder neuerdings von Zeit zu Zeit abnötigt, trotz all seiner Mediokrität, seiner schwer erträglichen anstudierten Manierismen, dem Zurechtrücken der Manuskriptblätter mit den hochkant gestellten Händen, dem marionettenhaften von links nach rechts und von rechts nach links Wenden während seiner Reden, so als ginge es immer darum, das gesamte gesellschaftliche Spektrum zuzuknödeln.
Tja…. wer bei Schröder alle Manierismen rauskürzt – der wird womöglich nackt und einsam in weiter Flur dastehen und verzweifelt nach Inhalt suchen… Sagen wir so: Gehen wir mal davon aus, Schröder habe Inhalte zu vermitteln. Dann jaucht er sie leider nur derartig mit sprachlichen Versatzstücken zu, dass sie nicht mehr zu entdecken sind. Auch mit viel gutem Willen nicht.