Der von mir hoch geschätzte Mario Sixtus hat einen sehr guten Artikel über die spannungsreiche Beziehung zwischen Bloggern und Journalisten geschrieben: “Die ungleichen Brüder”. Am besten gefällt mir seine zweiteilige Antwort auf SpOn-Chef Mathias Müller von Blumencrons ebenso plausible wie zugleich dummerhafte Bemerkung, dass 99 Prozent aller Blogs Müll seien:
Teil 1:
- Ein Grund für das Unbehagen, welches sich aus solcherlei Äußerungen gestandener Medienmenschen herauslesen lässt, dürfte darin liegen, dass die publizistische Zunft bislang eines kaum kannte: Amateur-Konkurrenz. In anderen Berufen ist das hingegen nichts neues: Würde Herbert Grönemeyer sich darüber echauffieren, dass “jeder Laie sich berufen fühlt Musik zu machen”, stieße diese Äußerung wahrscheinlich auf Unverständnis. Ebenso, wenn Starkoch Alfons Schuhbeck “99 Prozent aller Hausfrauen-Gerichte für Müll” erklären würde; und hat sich Jan Ulrich jemals über “all diese Typen auf ihren Fahrrädern” aufgeregt, oder gar über deren Kleidung?
Teil 2:
- Selbst wenn sich die Qualitätsformel von Mathias Müller von Blumencron als richtig erweisen sollte: Bei geschätzten 30 Millionen Blogs weltweit würde das bedeuten, dass zumindest 300.000 davon kein “Müll” sind.
Man möchte noch hinzufügen, dass auch 99 Prozent aller professionellen Medienprodukte… Ach, Schwamm drüber!