Nach 18 Monaten

Beijing ist sich treu geblieben. Laut, lebendig, ungeduldig. Ein paar luxuriöse Hochhauskomplexe sind neu entstanden, ein paar etwas ältere fangen bereits an abzublättern. Die Bulldozer haben keine Pause gemacht, die Bar-Meile östlich der neuen US-Botschaft hat dran glauben müssen, wo ich vor einigen Jahren meine ersten Froschschenkel nach Sichuan-Art unter giftig dunkelroten Chilischoten ausgegraben hatte. Jetzt sind die Hutong-Quartiere nahe dem Gulou dran, dem imposanten Ensemble aus Trommel- und Glockenturm, einem der wenigen weithin sichtbaren Überbleibsel des alten imperialen China. Dort hatten meine deutschen Freunde T. und S. gewohnt, an einem kleinen Courtyard im Gassengewirr, überwiegend unter Chinesen, mit wenig Komfort. Ich kann verstehen, dass viele Chinesen keine besonders sentimentalen Bindungen gegenüber diesen Quartieren empfinden. Schade ist es trotzdem.